Förderverein Schloss Ruhethal e.V.
Dieses Schloss, Ruhethal genannt, welches von den hochwürdigen Bischöfen in Meissen, nämlich Alberto dem Anderen des Geschlechtes von Motzen, im Jahre 1261 erbaut, von Witiko II., geborenen Freiherrn von Colditz im Jahre 1347 erneuert, von Casparn von Schönberg und Johann von Weißbach mit trefflichen Gebäuden vermehrt und geziert worden, hat, weil es alt und baufällig geworden, Johann IX., des Geschlechtes von Haugwitz, der sich um seine Stifts-Kirche und Nachkommenschaft
wohlverdient zu machen wünscht,
anno 1572 wieder hergestellt.
Übersetzung der lateinischen Inschrift in der Eingangshalle des Schlosses
Die Geschichte
Das Schloss war bis 1596 Ruhesitz der Bischöfe zu Meissen. Danach wurde es unter kurfürstlicher und privater Verwaltung geführt, wobei die Herren auch immer hohe Ämter in der Stadt Mügeln innehatten. 1831 wurde das Schloss dem sächsischen Staat zugeschrieben und neben Gerichtsstätte zum Kammergut, welches privat verpachtet war. Nach dem 2. Weltkrieg endete die private Verpachtung und das Schloss wurde zum Volksgut, dem VEG Mügeln. Neben landwirtschaftlichen und handwerklichen Gewerken befanden sich auf dem Schloss 40 Jahre lang ein Lehrlingswohnheim und entsprechende Ausbildungsstätten. Das Volksgut wurde nach der Wende aufgelöst und das Schloss sowie die anliegenden Nebengebäude hatten 14 Jahre lang leer gestanden. Seit 2005 befindet sich das Schloss im Privatbesitz der Familie Mertens-Nachtweide.
Der Förderverein
Das Schloss wird nur zu ca. 12% von den Besitzern privat genutzt. Der Großteil der Schlossanlage soll für die Öffentlichkeit wieder zugänglich und nutzbar gemacht werden. Am 14.05.2006 fand die Gründung des Fördervereins Schloss Ruhethal e.V. statt. Der gemeinnützige Verein hat es sich zum Ziel gesetzt,
- Zeugnisse früherer Kulturen auf dem Schlossgelände, insbesondere die denkmalgeschützten Bauten, zu erhalten, zu sanieren und auszustellen
- kulturelle Veranstaltungen für ein breites Publikum zu bieten
- für o.a. Aufgaben finanzielle und materielle Mittel sowie aktive Unterstützung zu erwerben.
Kleine Erfolgsgeschichten und große Pläne
Stuck und Kunst
1890 wurde das Schloss von innen noch einmal komplett umgebaut. Zur Trennung von Kammergut und Gerichtsstätte wurden aus einem großen Treppenhaus zwei kleinere gebaut. In die großen Säle wurden viele Zwischenwände eingezogen, um so mehr Zimmer zur Verfügung zu haben. Hierbei wurden die historischen Stuckdecken weitesgehend zerstört. Wir haben angefangen, die Zwischenwände wieder herauszuschlagen und entdeckten bereits allerlei Fundsachen in Nischen und Hohlräumen. Diese kann man in unserer Dauerausstellung im Erdgeschoss bewundern. Die Säle sollen in ihrer ursprünglichen Größe wieder hergestellt werden, die Stuckarbeiten werden rekonstruiert und restauriert. Nach Fertigstellung stehen die Säle für Ausstellungszwecke und als Galerien zur Verfügung.
Feste feiern
Im Erdgeschoss des dicken Turms steht ein Saal mit historischem Kreuzgewölbe, ca. 60 qm groß, für Festlichkeiten aller Art zur Verfügung. Toiletten für Damen und Herren wurden ebenfalls bereits im Erdgeschoss eingerichtet. Für Familienfeiern o.ä. kann man den Saal anmieten. Bewirtung und Diskothek werden auf Wunsch organisiert. Für größere Veranstaltungen kann der Schlosshof mitgenutzt werden. Interessenten melden sich bitte beim Förderverein.
Der Bischofssaal
Mit seinem historischen Kreuzgewölbe, den gut erhaltenen Bleiverglasungen und der erst 1968 wiederentdeckten Wendeltreppe in den 2m dicken Turmwänden, stellt der Bischofssaal wohl den interessantesten Teil des inneren Schlosses dar. Durch das schadhafte Dach drang während des Leerstandes Regenwasser ein und durchnässte über einen nicht bekannten Zeitraum den gesamten Turm. Die Stockschimmelflecken wurden bereits in allen Turmzimmern umweltfreundlich entfernt. Nach der Restaurierung des Bischofssaals soll dieser für eine Bischofsgalerie zur Verfügung stehen. Ein Gemälde von Bischof Nikolaus I., dem "Ziegenbock", des Oschatzer Malers, Joachim Zehme, befindet sich bereits im Schloss. Die Portraits von neun Bischöfen sollen folgen. Mügeln war dereinst eine der Bischofsstädte entlang der Bischofsstraße "Meissen-Mügeln-Wurzen" und möchte als solche wieder bekannt gemacht werden.
Die Jakobsscheune
Jedem, der den Schlosshof betritt fallen zunächst die fürchterlich zerfallenen Dächer der historischen Nebengebäude auf dem Schlossgelände auf. Die Komplettsanierung würde Millionen von € kosten. In Privatinitiative haben wir mit gebrauchten Ziegeln die Reparatur des arg beschädigten Daches der Jakobsscheune bereits abgeschlossen. Die Ziegel wurden mit freundlicher Unterstützung unseres Nachbarn von einer abzureissenden Scheune "gerettet". Dies ist ein gutes Beispiel dafür, wie man den Förderverein auf einfache Weise gut unterstützen kann. Für Sachzuwendungen in Form von Baustoffen werden gerne steuerlich absetzbare Spendenquittungen ausgestellt.
Die Turmuhr
15 Jahre lang hat sie stillgestanden, verwittert und abgeblättert. Drei Hobbyuhrmacher aus der Schlossstraße gaben der Stadt ein Stück Heimat zurück. Viele Stunden werkten sie in ihrer Freizeit bis die Uhr repariert war. Seit Juli 2006 schlägt die helle Glocke wieder die halben und vollen Stunden. Das Zifferblatt wurde vervollständigt und gereinigt und leuchtet abends wieder über der Stadt Mügeln. Den freiwilligen unentgeltlichen Arbeitseinsatz kann man nicht hoch genug anerkennen. Der Förderverein freut sich natürlich auch weiterhin über jede helfende Hand, und Arbeit gibt es mehr als genug in allen Bereichen.
Souvenirs und Schlossführung
Im Foyer sind zukünftig kleine Mitbringsel mit Schlossmotiven erhältlich. Wir fangen klein an und bieten zunächst Postkarten und den Ruhethaler. Dies ist eine €-große Münze (passt in jeden Einkaufswagen) die zu Schlossfesten als Bonsystem eingesetzt wird oder als Eintrittskarte. Auf dem Revers befindet sich das Schloss, die andere Seite zeigt 1 Ruhethaler und das Herstellungsjahr. Wir bemühen uns, jedes Jahr neue Münzen aufzulegen, die gegenwärtig für einen Euro zu erwerben sind und zu den festlichen Veranstaltungen auch wieder eingesetzt werden können. Zusätzlich können sich Besucher und Touristen im Foyer über weitere Ausflugsmöglichkeiten in unserer Region informieren. Schlossführungen finden zur Zeit nur auf Anfrage für Gruppen statt und kosten pro Person einen Ruhethaler.
Spenden
Alle Erlöse aus den Einnahmen durch Veranstaltungen, Führungen, Vermietung der öffentl. Säle, Verkauf von Souvenirs, Mitgliederbeiträge und Spenden kommen ausschliesslich dem Förderverein Schloss Ruhethal zugute und werden für dessen gemeinnützige Zwecke eingesetzt. Für Spenden jedweder Art ist der Verein sehr dankbar.
Unser Spendenkonto: Kto 111 642 00 | BLZ 850 949 84 | Volksbank Riesa eG